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Vor kurzem ist ein guter Freund unserer Familie verstorben. Im ersten Moment wusste ich nicht genau wie ich damit umgehen soll und habe einfach nur viel geweint. Doch dann hat eine liebe Freundin mich gefragt „Gibt es einen Brauch in Hawaii?“. Über Abschiedsrituale auf Hawaii wollte ich nun mehr wissen und fing an zu suchen. Es hat die Situation nicht weniger traurig gemacht, aber es hat mir geholfen besser damit umzugehen.
Abschiedsrituale auf Hawaii
Da es auf Hawaii sehr viele verschiedene Abschiedsrituale gibt und einige nicht mehr praktiziert werden. Ich möchte Dir zumindest ein paar vorstellen, sowohl alte als auch neue Rituale. Laut archäologischer Analyse im Jahr 1987 gab es 10 Abschiedsrituale auf Hawaii:
- Feuerbestattung (anfangs als Strafe reserviert)
- Wasserbestattung (wenn der Beschützergeist der Familie ein Meerestier war)
- Vulkanbestattung (in vulkanischen Gruben)
- Höhlenbestattung
- Bestattung und Erbauung eines Monumentes
- Sand- und Erdbestattung (die häufigste Bestattungsart)
- Bestattung in einer Grabnische
- Heiau (primäre Opferung)
- Haus (manche Menschen konnten unter Häusern begraben werden)
- Expose (vor allem bei Personen, die keine Familie hatten, die sich um die Überreste kümmern konnten) – Leider habe ich hier keine weitere Beschreibung gefunden und gehe von einer anonymen Bestattung aus
Ich bin sehr verblüfft über die Arten der Bestattung und möchte Dir eine traditionelle Bestattung näher beleuchten.
Abschiedsrituale auf Hawaii – Die Wasserbestattung
Wie oben schon erwähnt, wenn der Beschützergeist der Familie ein Wassertier war, durfte eine Wasserbestattung vollzogen werden.
Sobald die Person im Sterben lag, durften nur noch Blutsverwandte an ihrer Seite stehen. Leichen durften nicht berührt oder bewegt werden, denn sie waren unrein. Bis zur Beerdigung muss je nach Status des Gestorbenen Zeit vergehen. Allgemein waren es 2 – 3 Tage. Bei einem Teil der Familie des Oberhauptes auch bis zu 10 Tage.
In dieser Zeit kümmerten sich die Hinterbliebenen um den Verstorbenen. Sie galten während dieser Zeit als unrein (haumia). Ihnen war es verboten andere Häuser zu betreten, das Essen eines anderen zu essen, ihn zu berühren oder arbeiten zu gehen. Trauernde durfte kommen, besuchen und sich verabschieden.
Der Körper des Verstorbenen wurde für die Zeremonie in Blätter gehüllt. Unter oli (rhythmischen Chants, die dem Verstorbenen den Weg in die neue Welt weisen) wird der Verstorbene in das Wasser eingelassen. Der Körper, der Geist und die Seele wurden dem Meer zurück gegeben.
Die Familie und alle die an der Beerdigung teilnahmen, wuschen sich im Meer wieder rein. Sie gingen ins Haus und beteten. Sie sprachen ihr oli. Nach dieser Zeremonie galten sie wieder als rein.
Abschiedsrituale auf Hawaii – modernes Ritual
Ein modernes Ritual auf Hawaii stelle ich Dir nun vor. Ich hoffe, es wird mir zuteil, wenn ich diese wunderschöne Welt irgendwann verlasse.
Nach dem Tod wird der Verstorbene verbrannt. Freunde und Familie fahren gemeinsam hinaus aufs Meer. Oft mit Surfboards, aber auch mit Booten. Jeder trägt eine Lei (Blumenkette). Ein Kahuna (Priester) spricht hawaiianische Gebete/Chants (oli), während er die Asche des Verstorbenen ins Meer verteilt.
Danach werden die Lei’s ins Wasser gelegt, um dem verstorbenen Freund seine letzte Ehre zu erweisen. Er wird ans Meer zurückzugeben. Der Priester spricht oli bis die Zeremonie von ihm beendet wird.
Wichtig zu wissen: Bei hawaiianischen Beerdigungen wird nicht der Tod des Verstorbenen betrauert, sondern das Leben mit ihm gefeiert.
Abschiedsrituale auf Hawaii – wichtige Infos
Hier noch ein paar Details von hawaiianischen Beerdigungen:
- Die Teilnehmer einer hawaiianischen Bestattung bestreuen ihren Körper mit alaea Salz (rotem Salz aus Hawaii) und tragen Blätter der Feuerpalme mit sich. Dies hält böse Geister fern. Es sorgt dafür, dass nichts Böses mit in die Häuser von der Grabstätte getragen wird.
- Viele Hawaiianer tragen weiße oder sogar bunte Kleidung für diesen Anlass.
- Schwangere Frauen dürfen nicht zur Grabstätte oder zur Leichenhalle gehen. Der Aberglaube besagt, dass ein böser Geist in den Mutterleib eindringen und Besitz von dem Kind ergreifen könnte.
- Es wird sogar berichtet, dass sich früher Menschen mit Steinen die Zähne ausschlugen. Sie warfen die Zähne ins Grab, um zu zeigen wie wichtig ihnen der Verstorbene war.
- Wie oben erwähnt, war die Einäscherung früher eine Strafe. Die Knochen eines Menschen (iwi) sind heilig. In ihnen steckt viel Mana.
- Daher werden auch heute noch Kahunas dazu gerufen, wenn eine Grabstätte betreten werden muss. Sie bitten die Götter um Erlaubnis.
- Vor allem heutzutage versuchen die Hawaiianer ihre Grabstätten und Ländereien zu schützen. Knochen könnten überall sein und somit wichtige Geschichte zerstört werden.
Mir hat es sehr geholfen, mich mit den Traditionen auf Hawaii auseinander zu setzen. Es ist ein trauriges Thema, wenn ein Mensch für immer geht. Doch ist es dennoch wichtig ihm oder ihr den letzten Wunsch zu erfüllen und den letzten Weg leichter zu machen.
Ich sende Dir ganz viel Aloha.
Mahalo und Aloha, Ela
Und wenn Du möchtest, dann verrate mir gerne:
Wie gehst Du mit Deiner Trauer um?
Marie meint
Ich finde das zweite (das moderne) das vorgestellt wurde unglaublich schön und auf eine Weise viel positiver als das christliche. Beim Christlichen tragen alle schwarz, die Stimmung ist gedrückt und der Tote wird in einem Sarg unter die Erde gesperrt. Den Gedanken, die Asche in die Freiheit der Meere zu entlassen, finde ich viel schöner.
Ela meint
Aloha Marie,
Ich seh das genauso wie Du, der Gedanke in der Erde eingesperrt zu sein macht mich traurig. Auch nach dem Tot möchte ich frei sein, daher hoffe ich, dass meine Liebsten dafür sorgen, dass ich im Meer oder der Natur verteilt werde. Das klingt für mich so wunderschön.
Mahalo und lots of Aloha,
Ela
Lisbeth Maler meint
Ich wusste gar nicht, dass auf Hawaii schwangere Frauen nicht zur Grabstätte oder zur Leichenhalle gehen dürfen. Als ich mit meinen Zwillingen schwanger war, war ich bei einem Bestattungshaus für Seebestattungen. Die hatten damit keinerlei Probleme.
Ela meint
Aloha Lisbeth,
Mahalo für Dein Kommentar. Das ist ja super, dass Du dort hingehen durftest.
Im alten Hawaii war es wohl so, dass schwangere Frauen das gar nicht durften und wie im Artikel schon beschrieben, war es der Glaube, dass ein böser Geist in das Kind ziehen könnte vor allem der Grund. Also geht das mehr in die Mythologie hinein und ist auf das alte Hawaii zurückzuführen.
Mahalo, dass Du uns von Deinem Erlebnis berichtest.
Lots of Aloha, Love and Light,
Ela
Lucy meint
Von einer Vulkanbestattung lese ich heute zum ersten Mal und ich bin sehr erstaunt, wie viele Bestattungsarten es in anderen Kulturen gibt. Bereits bei den in Europa sich bietenden Möglichkeiten fällt es vielen Hinterbliebenen nicht leicht, sich für eine angemessene Bestattungsart zu entscheiden. Insbesondere, wenn die verstorbene Person keinerlei Angaben über ihre präferierte Bestattungsvariante hinterlassen hat, empfiehlt sich eine umfassende Beratung von Experten, um die Entscheidung zu erleichtern.
Ela meint
Aloha Lucy,
Mahalo nui loa für Deine Nachricht.
Deswegen ist es so wichtig, dass es Experten gibt, die einen bei der Entscheidung unterstützen können. Danke für Dich und Deinen Job.
Und vielleicht wäre auch eine Aufklärung über die sogenannte „Patientenverfügung“ gar nicht so schlecht, denn dort kann man so etwas auch aufschreiben.
Mein Wunsch wäre es ja, dass meine Asche vor Hawaii verstreut wird.
Und Deiner?
Lots of Aloha, Love and Light,
Deine Ela
W dra meint
Danke für deine Infos,Ela,, werde in den nächsten Wochen auch die Asche meiner Gerät. Partnerin im Meer inkl blumen verteile,, dein Beitrag tat mir gut,, danke aus köln
Ela meint
Aloha,
Ich wünsche Dir viel Kraft und ein schönes Ritual.
Lots of Aloha, Love and Light,
Ela